Freitag, 10. Juli 2015

Tag 23 Ramadan, eine Christin im muslimischen Fastenmonat


Ich bin noch immer mit meinen Gedanken in der Moschee. Eine meiner Freundinnen, die den Namen einer Tochter Mohammads trägt, der "die Leuchtende“, "Strahlende" bedeutet, hat mich heute zum Mittagsgebet in die Moschee hier in 's-Hertogenbosch mitgenommen.
 
 
Vor 16 Jahren war ich das erste Mal in einer Moschee, in einer ganz besonderen in Jerusalem. Ich habe den Felsendom besucht, der eigentlich nicht Moschee genannt wird sondern Schrein. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Nach der islamischen Tradition soll Mohammed von diesem Felsen aus in den Himmel aufgenommen worden sein und seine Begegnung mit den früheren Propheten des Judentums und Jesus angetreten haben.Vor dem betreten des Domes habe ich mich an öffentlichen Wasserstellen gewaschen.
 
Diesmal habe ich mich Zuhause gewaschen, den nur gewaschen sollte eine Moschee betreten werden. Gesicht, Hände und Arme und zuletzt die Füße. Socken eingesteckt, den es sollen keine nackten Füße gezeigt werden. Sie hat mich in eines ihrer Kopftücher gehüllt. So hab ich mich noch nie gefühlt. Zwar weiß ich wie es ist ein Kopftuch zu tragen, aber nicht auf diese Art und Weise.
 
 
In der Moschee angekommen haben wir unsere Schuhe ausgezogen und auf in eines der Regale gelegt, schnell die Socken an und sind zu den verhüllten Frauen in den Gebetsraum gegangen. Alles sitzt auf einen wunderbar weichem Teppich. (So etwas hätte ich gerne zu Hause). Die Moschee wird mit dem rechten Fuß betreten und mit dem linken Fuß verlässt man sie wieder. Darauf habe ich geachtet. Jede Frau spricht ihre Gebete zu Gott. Die leise über ihre Lippen laufen, dazu werden Handzeichen und verschiedene Verbeugungen in denen sie innehält gemacht. Die die nicht beten tauschen sich noch aus, manchmal leise und andächtig, doch auch laut. (Das kenn' ich nur zu gut)
 
Nach einiger Zeit wurde eine Lesung gehalten natürlich in arabischer Sprache, alles war in der Sprache Mohammads. Dazu wurde unter anderem ein Zeichen gemacht, das Vergebung bedeutet. Die kann ich immer gebrauchen dachte ich.
 
Immer wieder habe ich mir die betenden Frauen angeschaut. Wie mache voll ehrerbiet, andere müde (wahrscheinlich vom Ramadan), manche schienen gelangweilt ihrem Vorbeter, Imam, folgen. Dieser Imam, hatte eine sehr eindringliche, forsche Stimme. Die Art wie er sprach lies bei jeder Endung eines Satzes mit Kraft gepresste Luft seinen Mund verlassen. Wenn ich nicht wüsste, dass er eine Lesung, mit den Gläubigen teilt, hätte ich gesagt, der "schimpft ein bisserl rum".
 
Später haben alle Frauen gemeinsam gebetet. Ich habe alle Zeichen nachgemacht und auch mit meiner verhüllten Stirn den Boden berührt. Noch nie habe ich mich so vor Gott verneigt. Noch nie hat meine Stirn im Gebet den Boden berührt. Kein Wort kam über meine Lippen. Ich war so beeindruckt. Das ich auch später im Auto nicht viel sprach, das Kopftuch ablegte und mich bedankte.
 
Heute Abend sind meine älteste Tochter und ich im Hause "der Strahlenden" zum Essen eingeladen. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, den sie strahlt wie die Sonne. A.-Alexandra

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